
Schilddrüsenknoten – Schilddrüsenkrebs
Die Schilddrüse spielt eine zentrale Rolle für unser Wohlbefinden. Ihre Hormone steuern viele wichtige Funktionen im Körper – zum Beispiel den Stoffwechsel, die Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System.
Schilddrüsenknoten sind keine Seltenheit und entstehen oft ganz unbemerkt, also ohne spürbare Beschwerden. In manchen Fällen können sie jedoch die Funktion der Schilddrüse beeinflussen – vor allem, wenn sie größer werden oder sehr aktiv sind.
Die gute Nachricht: Die meisten Schilddrüsenknoten sind gutartig, und Schilddrüsenkrebs kommt nur selten vor. Trotzdem ist es wichtig, Veränderungen an der Schilddrüse fachärztlich abklären zu lassen. So können wir frühzeitig erkennen, ob Handlungsbedarf besteht – und gemeinsam entscheiden, ob einfach nur regelmäßige Kontrollen nötig sind oder eine gezielte Behandlung sinnvoll ist.
Ursachen
Was ist die Ursache von Schilddrüsenknoten?
Schilddrüsenknoten können verschiedene Ursachen haben. Noch sind nicht alle Faktoren vollständig bekannt. Klar ist, dass Schilddrüsenknoten bei entsprechender genetischer Veranlagung als Reaktion der Schilddrüse auf einen anhaltenden Jodmangel entstehen. Das Organ versucht, die Unterversorgung auszugleichen, indem es vermehrt Schilddrüsengewebe bildet.
Jodmangel war in Deutschland über viele Jahrzehnte weit verbreitet. Auch heute nehmen noch etwa 50 % der Bevölkerung mit der Ernährung zu wenig Jod auf. Schilddrüsenknoten sind daher keine Seltenheit: Etwa 20–25 % der Menschen zwischen 20 und 60 Jahren sind betroffen. Bei älteren Personen über 70 hat sogar etwa jeder Zweite einen Schilddrüsenknoten.
Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Hormonelle Veränderungen – etwa während Schwangerschaft oder nach Geburten – gelten ebenso wie das Alter als Risikofaktoren für die Entstehung von Knoten.
Auch eine chronische Entzündung der Schilddrüse, etwa im Rahmen einer Hashimoto-Thyreoiditis, kann das Wachstum knotiger Veränderungen begünstigen.



Risikofaktoren für Schilddrüsenknoten im Überblick:
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Jodmangel (häufige Ursache in Deutschland)
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Genetische Veranlagung
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Hormonelle Einflüsse (z. B. Schwangerschaft)
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Entzündungen (z. B. Hashimoto-Thyreoiditis)
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Altersbedingte Veränderungen
Zusätzliche Risikofaktoren bei bösartigen Knoten:
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Medizinische Bestrahlung im Kindesalter
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Kontakt mit ionisierender Strahlung (z. B. radioaktiver Niederschlag in Kindheit oder Jugend)
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Familiäre Vorgeschichte von Schilddrüsenkrebs
Symptome
Wie machen sich Schilddrüsenknoten bemerkbar?
Schilddrüsenknoten sind häufig asymptomatisch – das heißt, sie können entstehen, ohne Beschwerden zu verursachen. Treten sie jedoch als sogenannte heiße Knoten auf, können sie die Schilddrüsenfunktion beeinflussen und Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) auslösen. Dazu gehören unter anderem:
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Hitzegefühl
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Herzrasen
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Nervosität
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Reizbarkeit
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Schlafstörungen.
Seltener kommt es vor, dass hormonell inaktive Knoten („kalte Knoten“) gesundes Schilddrüsengewebe verdrängen oder durch eine chronisch-entzündliche Erkrankung wie die Hashimoto-Thyreoiditis begleitet werden. In solchen Fällen kann die Schilddrüsenfunktion insgesamt eingeschränkt sein – es entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Typische Beschwerden sind dann:
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Müdigkeit und Antriebslosigkeit
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Gewichtszunahme
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Verdauungsbeschwerden
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Depressive Verstimmungen
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Gesteigertes Kälteempfinden
In manchen Fällen verursachen Schilddrüsenknoten – je nach Lage und Größe – ein unangenehmes Druckgefühl im Hals. Es kann zu folgenden Problemen kommen:
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Halsschmerzen
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Schluckbeschwerden
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Atemnot
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Heiserkeit
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Sichtbarer Vergrößerung der Schilddrüse (Struma)


Diagnose
Schilddrüsenknoten entwickeln sich häufig unbemerkt. Sie werden oft zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung oder bei einem gezielten Schilddrüsen-Check entdeckt. Bei größeren Knoten kann bereits die klinische Tastuntersuchung erste Hinweise liefern.
Schilddrüsensonografie in der Diagnostik von Scihlddrüsenknoten
Die wichtigste Untersuchungsmethode bei Verdacht auf einen Schilddrüsenknoten ist die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse (Sonografie). Dabei können die Größe, die Struktur und die Lokalisation von Schilddrüsenknoten genau dargestellt werden. Besonders wichtig: Mithilfe regelmäßiger Kontrollen lässt sich auch ein Wachstum der Knoten zuverlässig erfassen.
Ein Schilddrüsenkarzinom zeigt sich im Ultraschall häufig als echoarmer (dunkler) Knoten, meist größer als 1 cm. Typische Zeichen für eine mögliche Bösartigkeit sind Mikroverkalkungen, Verwaschene Ränder. Mit der Farbultraschalluntersuchung (Duplexsonographie) kann man die Durchblutung des Knotens überprüfen. Besonders verdächtig auf Schilddrüsenkrebs ist dabei eine starke Durchblutung des Knotenzentrums (sog. Typ-4-Durchblutung).