Hashimoto-Schub – Wie kündigt er sich an? Was hilft?
- Dr. Christian Lunow
- 24. März
- 3 Min. Lesezeit
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die die Schilddrüse angreift. In vielen Fällen schreitet die Erkrankung zunächst schleichend fort. Die Patienten bemerken nicht, dass in ihrer Schilddrüse ein zerstörerischer Prozess abläuft, der allmählich die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4stilllegt. Doch das gilt längst nicht für alle Betroffenen.
Manche Patienten berichten von plötzlichen Phasen, in denen sich ihre Symptome deutlich verschlimmern – sogenannten Hashimoto-Schüben. Für Betroffene kann dieser Krankheitsverlauf äußerst belastend sein. Doch was genau passiert bei einem Hashimoto-Schub, wie kündigt er sich an, und wie kann man damit umgehen?

Was passiert bei einem Hashimoto-Schub?
Ein Hashimoto-Schub ist eine akute Phase der Entzündung in der Schilddrüse. Anders als beim schleichenden Umbau des Schilddrüsengewebes kann es bei einem Schub nicht zu einem weiteren Absinken der Hormonproduktion kommen, sondern im Gegenteil zu einem plötzlichen Ausstoß von Hormonen. Die Schilddrüse ist nämlich nicht nur der Herstellungsort der wichtigen Hormone, sondern auch eine Speicherstätte. Ohne weitere Jodaufnahme kann sie bis zu zwei Monate von ihrem Hormonvorrat zehren und eine normale Funktion aufrechterhalten.
Bei einem Hashimoto-Schub werden diese Hormonspeicher jedoch unkontrolliert geleert. Dabei können die Spiegel von T3 und T4 im Blut so stark ansteigen, dass sie toxisch auf die Zielzellen der Hormone wirken. Man spricht in diesem Fall von „Thyreotoxikose“ oder auch „Hashitoxikose“. Nicht nur zu Beginn, auch im weiteren Verlauf der Hashimoto-Thyreoiditis kann es in Phasen mit besonders hoher Entzündungsaktivität vorübergehend zu Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion kommen.
Wie kündigt sich ein Hashimoto-Schub an?
Die frühen Anzeichen eines Hashimoto-Schubs werden von Patienten sehr unterschiedlich wahrgenommen. Die aufflammende Entzündung kann den Organismus belasten. Betroffene fühlen sich oft müde, abgeschlagen oder haben Konzentrationsschwierigkeiten. Zudem können muskelkaterähnliche Schmerzen und Stimmungsschwankungen auftreten.
Andere hingegen werden plötzlich von Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktionüberrascht. Dazu zählen zum Beispiel Herzrasen, Nervosität und innere Hitze.
Wie fühlt sich ein Hashimoto-Schub an?
Werden infolge eines Hashimoto-Schubs große Mengen an gespeicherten Schilddrüsenhormonen plötzlich freigesetzt, werden die Rezeptoren der Zielzellenregelrecht überflutet. Dies kann zunächst zu einer kurzfristigen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) führen. Sobald das Hormonangebot erschöpft ist, folgt eine Phase der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Der Hormonhaushalt gerät ins Chaos. Viele Patienten berichten, dass sie trotz Erschöpfung und Müdigkeit nachts nicht zur Ruhe kommen oder dass ihnen bereits bei kleinsten Nichtigkeiten regelrecht „der Kragen platzt“.
Typische Symptome eines Hashimoto-Schubs
Die Symptome eines Hashimoto-Schubs können stark variieren und betreffen oft den gesamten Körper. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:
Müdigkeit und Erschöpfung – selbst nach ausreichend Schlaf
Konzentrationsprobleme („Brain Fog“) und Gedächtnisstörungen
Gelenk- und Muskelschmerzen
Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Angstzustände
Herzrasen oder unregelmäßiger Herzschlag
Schwitzen oder Frieren, unabhängig von der Umgebungstemperatur
Magen-Darm-Probleme wie Blähungen oder Verstopfung
Trockene Haut, brüchige Nägel und Haarausfall

Wie lange dauert ein Hashimoto-Schub?
Die Beschwerden eines akuten Hashimoto-Schubs können einige Tage bis wenige Wochen anhalten. In der Regel bedarf eine durch Hashitoxikose verursachte Symptomatik keiner medikamentösen Behandlung – sie klingt von selbst wieder ab.
Was hilft bei einem Hashimoto-Schub?
Bis sich das Chaos im Hormonhaushalt wieder gelegt hat, kann es einige Zeit dauern. Krankheitsschübe fordern Betroffene nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Folgende Maßnahmen können in dieser Phase hilfreich sein:
Stressreduktion – Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen.
Entzündungshemmende Ernährung – Eine entzündungshemmende Ernährungmit wenig Gluten, Zucker, rotem Fleisch und verarbeiteten Lebensmitteln kann das Immunsystem entlasten.
Ausreichend Schlaf – Regelmäßige und ausreichende Schlafzeiten sind essenziell, um den Körper zu regenerieren und überschießende Entzündungsreaktionen zu dämpfen.
Bewegung in Maßen – Leichte Bewegung wie Spaziergänge oder sanftes Yoga kann helfen. Wichtig ist, sich nicht zu überlasten, um das Immunsystem nicht zusätzlich zu stressen.
Ärztliche Kontrolle – Bei anhaltenden Beschwerden kann eine Anpassung der Medikation oder eine weiterführende Untersuchung sinnvoll sein, um das Hormongleichgewicht wiederherzustellen.
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