top of page

Vitamin D in der dunklen Jahreszeit – Was Menschen mit Hashimoto jetzt beachten sollten

  • Dr. Christian Lunow
  • vor 2 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

Wenn die Tage kürzer werden, die Sonne flach über dem Horizont steht und wir uns überwiegend drinnen aufhalten, wird eines schnell knapp: Vitamin D. Kein anderes Vitamin rückt jeden Herbst und Winter wieder so stark in den Fokus. Eine gezielte, sinnvoll dosierte Supplementation ist in diesen Monaten für viele Menschen eine gute Ergänzung zu einem gesunden Lebensstil. Für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis gilt das ganz besonders. Bei ihnen finden sich häufiger erniedrigte Vitamin-D-Spiegel als in der Normalbevölkerung.


Vitamin D
Vitamin D im Lachs

In diesem Beitrag erklären wir, warum Vitamin D gerade in der dunklen Jahreszeit kritisch wird, wie man einen Mangel erkennt und was bei der Supplementation wichtig ist.


Warum ist Vitamin D wichtig für den Körper?

Vitamin D übernimmt wichtige Aufgaben im Körper. Seine bekannteste Funktion ist die Beteiligung an der Calcium- und Phosphataufnahme aus dem Darm sowie an der Knochenbildung. Daneben wirkt Vitamin D über spezielle Rezeptoren auf zahlreiche Gene. Vitamin-D-Bindungsstellen finden sich auf fast allen Immunzellen. Auf diese Weise beeinflusst es die Bildung verschiedener Proteine. Eine unzureichende Versorgung mit dem Vitamin steht zudem im Verdacht, die Durchlässigkeit der Darmwand zu erhöhen. Das kann dazu führen, dass die Darmschleimhaut dünner wird. Verringert sich die Schutzwirkung dieser Barriere, können Mikroorganismen leichter hindurchgelangen. Das Immunsystem des Darms reagiert auf die Keime, und es kann zu Entzündungen kommen. Aus diesen und anderen Gründen wird dem Vitamin-D-Spiegel zunehmende Bedeutung im Zusammenhang mit der Entstehung von Autoimmunerkrankungen beigemessen.


Wie wird Vitamin D normalerweise aufgenommen?

Wir nehmen Vitamin D nur zu einem geringen Teil über die Nahrung auf. Den überwiegenden Anteil produziert der Körper in der Haut selbst, sofern er in ausreichendem Maße dem Sonnenlicht (UV-B-Strahlung) ausgesetzt ist. In sonnenärmeren Regionen, die weiter vom Äquator entfernt liegen, bilden Menschen in den Wintermonaten deutlich weniger Vitamin D als Menschen in äquatornahen Regionen.


Nur wenige Lebensmittel enthalten relevante Mengen Vitamin D:

  • fetter Fisch (Lachs, Makrele, Hering)

  • Eigelb

  • Leber

  • Pilze (wenn sie UV-Licht ausgesetzt sind)

  • angereicherte Produkte (z. B. Margarine in einigen Ländern)


Die Mengen sind allerdings gering – die Ernährung allein deckt den Bedarf fast nie.


Wie verbreitet ist Vitamin-D-Mangel?

Nach Daten des Robert Koch-Instituts sind rund 38 Prozent der deutschen Bevölkerung ausreichend mit Vitamin D versorgt. Ein Drittel weist eine mangelhafte Versorgung auf. Vor allem bei Frauen nimmt der Anteil mit unzureichender Vitamin-D-Versorgung mit steigendem Alter zu. Die Vitamin-D-Konzentration im Blut gilt als sicher zu niedrig bei Werten unter 20 ng/ml. Wir halten einen Vitamin-D-Spiegel von 40 ng/ml für ausreichend. Einzelne Autorinnen und Autoren empfehlen sogar einen Wert über 60 ng/ml.


Die wichtigsten Risikofaktoren (bei ansonsten gesunden Menschen):

  • wenig Sonne im Winter

  • Indoor-Lebensstil

  • Sonnenschutz im Sommer

  • dunklere Hauttypen benötigen mehr UVB

  • höheres Alter reduziert die körpereigene Bildung


Demnach sind Personen, die sich selten im Freien aufhalten bzw. aufhalten können, besonders gefährdet, dauerhaft zu niedrige Vitamin-D-Spiegel aufzuweisen. Dazu zählen:

  • immobile oder pflegebedürftige Menschen

  • ältere Menschen (die Eigenproduktion nimmt mit dem Alter ab)

  • Menschen, die aus religiösen oder kulturellen Gründen nur mit bedeckter Haut ins Freie gehen

  • Menschen mit dunklerer Hautfarbe (aufgrund der höheren Pigmentierung)


Vitamin D
Vitamin D im Winter

Daneben zählen Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen (chronische Magen-Darm-, Leber- oder Nierenerkrankungen sowie Autoimmunerkrankungen) zu Risikogruppen. Auch bestimmte Medikamente können die Wirkung von Vitamin D beeinflussen. Dazu zählen etwa Kortison, einige Schlafmittel und bestimmte Diuretika (Thiazid-Diuretika).


Hashimoto und Vitamin-D-Mangel – was über den Zusammenhang bekannt ist

Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis leiden häufiger unter Vitamin-D-Mangel als gesunde Vergleichsgruppen. Das konnten verschiedene Studien zeigen. Bei Patientinnen und Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis konnte sogar eine Fehlfunktion der Vitamin-D-Rezeptoren nachgewiesen werden.

Es gibt jedoch auch Studien, die zu gegenteiligen Ergebnissen kamen. Eine 2017 erschienene Arbeit aus Korea fasste Daten zusammen, die zwischen 2002 und 2017 gewonnen wurden. Ihr Ergebnis: Trotz zahlreicher Untersuchungen, die eine Verbindung zwischen Vitamin-D-Mangel und Hashimoto-Thyreoiditis nahelegen, bleibt die Frage nach der genauen Art des Zusammenhangs offen. Vitamin-D-Mangel könnte ebenso gut Folge der Erkrankung sein und nicht deren Ursache.

So oder so bleibt Vitamin D Gegenstand intensiver Forschung und kann eine Rolle in der Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis spielen.


Warum empfehlen Ärzte kein Vitamin D?

Vitamin D spielt eine wichtige Rolle für zahlreiche Stoffwechselvorgänge im Körper, und viele Menschen in Deutschland sind während der Wintermonate unterversorgt. Dennoch raten manche Ärztinnen und Ärzte von einer Supplementation ab. Woran liegt das?

Das sonnenabhängige Vitamin hat in den vergangenen Jahren große mediale Aufmerksamkeit erhalten. Dahinter stehen zum Teil wirtschaftliche Interessen von Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln, die ihre Produkte offensiv bewerben. In Einzelfällen kann das dazu beitragen, dass Menschen die Rolle einer sinnvollen Vitamin-D-Supplementation missverstehen und nach dem Motto „Viel hilft viel“ Gesundheitsrisiken eingehen.


Wann kann Vitamin D gefährlich werden?

Anders als etwa das wasserlösliche Vitamin C scheidet der Körper überschüssiges Vitamin D nicht einfach aus. Vitamin D ist fettlöslich und wird im Körper gespeichert. Bei übermäßig hoher und langfristiger Einnahme kann es zu einer Überdosierung kommen. Vitamin D erhöht den Calciumspiegel im Blut. Wird dieser zu hoch, kann es zu Hyperkalzämie kommen.

Mögliche Folgen:

  • Übelkeit, Erbrechen

  • starker Durst, häufiges Wasserlassen

  • Müdigkeit oder Verwirrtheit

  • Herzrhythmusstörungen (selten, aber möglich)

  • Vor allem die Nieren können stark belastet werden. Mögliche Folgen:

  • Nierensteine

  • Nierenverkalkung

  • akutes oder chronisches Nierenversagen (in sehr schweren Fällen)

  • paradox, aber wahr: Trotz hoher Calciumspiegel werden die Knochen geschwächt, weil der Calciumstoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät.


Wie fühle ich mich bei Vitamin-D-Mangel?

Ein Mangel kann sich durch allgemeine, unspezifische Beschwerden zeigen – deshalb bleibt er oft unbemerkt. Mögliche Folgen sind Müdigkeit, Erschöpfung, Infektanfälligkeit oder Niedergeschlagenheit. Doch diese Symptome können viele Ursachen haben. Nur ein Bluttest gibt wirklich Sicherheit bei der Feststellung eines Vitamin-D-Mangels.


Wie viel Vitamin D sollten Hashimoto-Patienten einnehmen?

Die tägliche Menge an Vitamin D, die als unbedenklich gilt und ohne ärztliche Abklärung eingenommen werden kann, hängt vom Alter und Gesundheitszustand ab. Fest steht: Die Vitamin-D-Konzentration bei Hashimoto-Patientinnen sollte im oberen Normbereich liegen, also über 40 ng/ml. In der Regel stellen wir bei unseren Patientinnen deutlich niedrigere Serumkonzentrationen fest. Erwachsenen raten wir in diesem Fall zur täglichen Einnahme von Vitamin-D-Präparaten in einer Dosis von 500 bis 1.000 Internationalen Einheiten (IE).

Vitamin-D-Mangel ist in Deutschland und anderen Ländern unserer Breitengrade so verbreitet, dass eine Einnahme von Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmitteln in einer Dosierung von 500 IE fast uneingeschränkt – vor allem während der dunklen Herbst- und Wintermonate sowie für ältere Menschen – empfohlen werden kann.


Ergänzend dazu hilft es, so viel Tageslicht wie möglich zu nutzen, etwa durch Spaziergänge während der hellen Stunden, die zusätzlich Stimmung und Immunsystem unterstützen. Eine ausgewogene Ernährung mit Vitamin-D-haltigen Lebensmitteln wie fettem Fisch, Eiern oder angereicherten Produkten kann einen kleinen Beitrag leisten, ersetzt jedoch keine Supplementation.

Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis empfehlen wir, den 25-Hydroxy-Vitamin-D-Spiegel im Blut bestimmen zu lassen. Von der Selbstmedikation mit höheren Dosen Vitamin-D-Präparaten raten wir ab.

Da eine unübersichtliche Vielzahl von Nahrungsergänzungsmitteln – zum Teil als Kombinationspräparate – auf dem Markt ist, sollten Sie am besten Ihre Ärztin oder Ihren Arzt fragen, welches Mittel sich für Sie am besten eignet.

Wichtig: Vitamin D beeinflusst Hashimoto, ersetzt aber keine Hormonsubstitution.


Was ist ein normaler Vitamin-D-Spiegel? Ab wann ist er zu niedrig?

Die Vitamin-D-Konzentration im Blut gilt als sicher zu niedrig bei Werten unter 20 ng/ml. Wir halten einen Vitamin-D-Spiegel von 40 ng/ml für ausreichend. Einzelne Autorinnen empfehlen sogar einen Wert von über 60 ng/ml.

Wenn du möchtest, kann ich dir den Text auch für SEO optimieren, sprachlich vereinfachen, medizinisch noch präziser machen oder für ein bestimmtes Zielpublikum anpassen.


Fazit

Vitamin D spielt gerade in der dunklen Jahreszeit eine bedeutende Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden – und für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis gilt das in besonderem Maße. Da die körpereigene Produktion im Winter nahezu zum Erliegen kommt, sind niedrige Vitamin-D-Spiegel weit verbreitet. Bei Hashimoto-Betroffenen tritt ein Mangel sogar noch häufiger auf und kann Beschwerden wie Müdigkeit, Infektanfälligkeit oder Stimmungstiefs zusätzlich verstärken. Eine moderate, kontrollierte Supplementation kann helfen, den Spiegel in einen gesunden Bereich zu bringen und das Immunsystem zu unterstützen. Entscheidend ist jedoch, die Einnahme sinnvoll zu dosieren, Überdosierungen zu vermeiden und den Vitamin-D-Status bei Bedarf ärztlich überprüfen zu lassen. Vitamin D kann ebenso wie zum Beispiel das Spurenelement Selen die Therapie der Hashimoto-Thyreoiditis sinnvoll ergänzen, ersetzt aber keinesfalls die notwendige Hormonsubstitution.

Kommentare


bottom of page